Musikalischer Adventkalender

Hier können Sie alle Stücke aus dem musikalischen Adventkalender nachhören.

  • 1. Dezember 2024

    Alexandre Pierre François Boëly (1785-1858)
    Fantaisie et Fugue-Dur, op.18 no 6
    an der Domorgel: Elmo Cosentini

  • 2. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Canzona, BWV 588
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 3. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Trio in G-Dur, BWV 1027a
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 4. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Fuga in G-Dur (Gigue) BWV 577
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 5. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Aria F-Dur nach Couperin, BWV 587
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 6. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Fuga in G-Dur, BWV 576
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 7. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Präludium und Fuge C-Dur BWV 547
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 8. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Der Tag, der ist so freudenreich, BWV 605
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 9. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Vom Himmel hoch, da komm ich her, BWV 606
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 10. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Fughetta sopra “ Herr Christ, der eingetragen Gottes Sohn“, BWV 698
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 11. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Fughetta sopra “ Nun komm, der Heiden Heiland“, BWV 699
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 12. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Fughetta sopra “ Gottes Sohn ist kommen“, BWV 703
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 13. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Präludium A-Dur, BWV 536/1
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 14. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)
    Fuge A-Dur, BWV 536/2
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 15. Dezember 2024

    Cesar Franck (1822-1890)
    Pastorale A-Dur, op. 19
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 16. Dezember 2024

    Johann Sebastian Bach (1685-1750)

    aus dem Orgelbüchlein:
    „Gelobet seist du, Jesu Christ“ BWV 604
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

  • 17. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935)

    1. La vierge et l’enfant
      an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
    ihm zugrunde.
    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    I. Die Jungfrau und das Kind

    „Empfangen von einer Jungfrau, ist uns ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben.
    Freue dich, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein
    Helfer.“ (Is. 9, 5 / Zach. 9, 9).

    Form A-B-A. Der erste Teil enthält eine Kadenz im zweiten „begrenzt transponierbaren
    Modus“, die rhythmisch den hinzugefügten Wert and den griechischen Versfuß
    Antibacchius verwendet. Hohle Klangfarbe: Quintade 16′, Flöte 4’, nasardviolette Farbe.
    Der Mittelteil stellt die Freude Mariens dar and variiert mit Umspielungen den Weihnachtsintroitus:
    „Puer natus est nobis“. Er steht im sechsten „begrenzt transponierbaren Modus“ and behandelt die Pedalstimme als
    Glockenspiel. Wiederaufnahme des ersten Teiles als Echo, mit Flöte 8′ solo.

  • 18. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
    2. Les Bergers
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
    ihm zugrunde.
    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    II. Die Hirten

    „Nachdem sie das Kind in der Krippe gesehen hatten, kehrten die Hirten wieder
    um, priesen and lobten Gott um alles, was sie gehört and gesehen hatten.“ (Lk. 2,20).

    Polymodale Introduktion, in der der zweite and sechste „begrenzt transponierbare
    Modus“ übereinandergestellt werden, und die den Farbeindruck eines Kathedralenfensters gibt:
    blau-violett mit roten, goldenen and silbernen Farbflecken. Es folgt eine schlichte Melodie,
    die an die volkstümlichen Noels der französischen Landgegenden erinnert, einmal mit Klarinette,
    einmal mit Oboe gespielt, mit zwei einfachen and zwei verzierten Strophen.
    Man entdeckt darin griechische Versfüße: Bacchius, Amphimacrus (Creticus), 2. Epitritus,
    dochmischer Versfuß.

  • 19. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
    3. Desseins Eternels
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
    ihm zugrunde.
    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    III. Gottes ewiger Heilsplan

    „Gott hat uns in seiner Liebe zu seinen Kindern bestimmt, durch Jesus Christus,
    zum Lobe seiner herrlichen Gnade.“(Eph. 1,5-6).

    Lange, in einem Zug dahinströmende Phrase, gespielt mit Quintade 16′
    und Nachthorn.

  • 20. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
    4. Le Verbe
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt.
    Fünf Hauptgedanken liegen ihm zugrunde.

    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    IV. Das Wort

    ,Der Herr hat zu mir gesagt: Du bist mein Sohn. Aus seinem Herzen, ehe die
    Morgenröte erschaffen war, hat er mich gezeugt. Ich bin das Abbild der Güte Gottes,
    ich bin das Wort des Lebens, von Anfang an.“ Ps. 2, 7 / Ps.109, 3 / Weish. 7, 26 / 1. Joh. 1, 1).

    Die ewige Zeugung des Wortes ist etwas Unaussprechliches. Da uns jedoch in der
    Weihnachtszeit das Nachdenken darüber empfohlen wird, bedarf es eines Kommentars,
    and sei er noch so unwürdig.

    Das Stück besteht aus zwei Teilen. Das Hauptthema des ersten Teiles ist ein
    langsamer Abstieg der Zungenstimmen im Pedal, der an das furchterregende
    Fortissimo der langen Trompeten des jüngsten Gerichts von Michelangelo und
    auch an gewisse Posaunenthemen bei Wagner denken lässt. Man beachte bei
    diesem Thema den hinzugefügten Wert, der den Fall beschleunigt, und den
    hinzugefügten Punkt, der ihn verlangsamt. Außer dem Gebrauch des weichen,
    goldschimmernden Akkords auf der Dominante hört man auch noch einen
    rhythmischen Kanon im dritten „begrenzt transponierbaren Modus“ über den
    Antibacchius des Themas.

    Der zweite Teil symbolisiert das Wort. Er ist ein langes Cornett-Solo, das
    gleichzeitig, durch seine Einteilungen, aus den Sequenzen der Gregorianik
    („Victimae paschali laudes“ – Ostersequenz), durch seinen Charakter aus den
    Hindu-Ragas, durch die die feierliche Melodie überladenden Arabesken aus den
    kolorierten Bach-Chorälen hervorgeht – and das den zweiten begrenzt
    transponierbaren Modus mit chromatischen oder tonalen Harmonien und den
    siebten Modus der Gregorianik (oder die mixolydische Tonart) recht eigenartig
    miteinander vermischt.

  • 21. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
    5. Les Enfants de Dieu
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
    ihm zugrunde. 
    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    V. Die Kinder Gottes

    „Allen denen, die es empfangen haben, hat das Wort die Macht gegeben, Gottes
    Kinder zu heiI3en. Und Gott hat in ihre Herzen den Geist seines Sohnes gegeben, der
    ruft: Abba, lieber Vater!“ (Joh. 1, 12/Gal. 4, 6)

    Crescendo-Durchführung auf dem Orgelpunkt der Dominante, gefolgt vom
    Schrei: „Abba, lieber Vater!“ – und von einer langsamen und innigen Diminuendo-
    Phrase auf dem Orgelpunkt der Tonika.

  • 22. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
    6. Les Anges
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
    ihm zugrunde. 
    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (uas Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    VI. Die Engel

    „Die Menge der himmlischen Heerscharen lobte Gott and sprach: Ehre sei Gott in

    der Höhe!“ (Lk. 2, 13-14)

    Das „Gloria in excelsis“ ist, zeitlich gesehen, das erste Weihnachtslied: Es wurde
    von den Engeln gelehrt. Es ist ein Freudenlied. Diese Freude, dieser Jubel werden
    hier zum Ausdruck gebracht. Aber von Engeln, die reine Geistwesen, unsichtbar,
    unkörperlich und begabt mit einer gänzlichen Freiheit und Feinheit sind.
    Das Stück ist zweistimmig geschrieben und zu Beginn folgendermaßen registriert:
    Principal 8′, 4′, 2′ und Zimbel, zu denen die Mixtur und die 16′-Register
    für das „Perpetuum mobile“ am Schluß hinzukommen. Die Musik bewegt sich
    beständig in der hohen Tonlage. Der Rhythmus ist extrem frei: keinerlei
    gleichnamige Einteilungen, beständiger Gebrauch des hinzugefügten Wertes, des
    4. Epitritus (—u), des Hindu-Vasanta (uuu—), sprühende Gruppen, jambisch sich
    überstürzende Folgen – alles trägt zu einer großen, von jeder stofflichen Fessel
    befreiten Bewegung des Jubels bei.

  • 23. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
    7. Jésus accepte la souffrance
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
    ihm zugrunde. 
    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    VII. Jesus nimmt das Leiden an

    ,Jesus spricht bei seinem Kommen in die Welt zu seinem Vater: Brandopfer und
    Sühneopfer gefallen dir nicht, einen Leib aber hast du mir gegeben. Hier bin ich!“
    (Hebr. 10, 5-7)

    Dieser außergewöhnliche Text aus dem 40. Psalm wird von Paulus im Brief an
    die Hebräer auf Christus bezogen. Er offenbart uns die erste Seelenregung Jesu
    im Moment der Fleischwerdung. In diesem heiligen Augenblick nimmt er das
    Kreuz und alle Leiden seines Lebens und seiner Passion an. Hinter dem
    Verkündigungsengel, hinter der Weihnachtskrippe steht schon das Kreuz. Dem
    einzigartigen, durch die ersten zwei Akkorde geforderten Opfer wird durch die
    Antwort des Fagotts 16′ in der Tiefe (“Kreuzmotiv“) sogleich zugestimmt. Die
    allmählichen Vergrößerungen und Verkleinerungen der Intervalle beschreiben
    realistisch das Ausgespanntsein der Kreuzigung. Am Ende des Stückes steht die
    Formel des Annehmens im Fortissimo-Tutti der Orgel: „Hier bin ich!“

  • 24. Dezember 2024

    OLIVIER MESSIAEN (1908 – 1992)
    LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR (1935
    8. Les Mages
    an der Domorgel: Domorganist Klaus Kuchling

    Der Zyklus ist für die Weihnachtszeit bestimmt. Fünf Hauptgedanken liegen
    ihm zugrunde. 
    1. Unsere Vorbestimmung, die durch die Fleischwerdung des Wortes Wirklichkeit
    wird (Gottes ewiger Heilsplan).
    2. Gott lebt in unserer Mitte (Gott unter uns), Gott leidet (Jesus nimmt das
    Leiden auf sich).
    3. Die drei Geburten: die ewige des Wortes (Das Wort), die zeitliche des Christus
    (Die Jungfrau and das Kind), die geistliche der Christen (Die Kinder Gottes).
    4. Beschreibung einiger Gestalten, die dem Weihnachts- and Epiphaniasfest
    eine besondere Poesie verleihen; die Engel (Nr. 6), die Hirten (Nr. 2), die Weisen (Nr. 8).
    5. Neun Stücke insgesamt, um die Mutterschaft Mariens zu ehren.

    VIII. Die Weisen

    „Die Weisen machten sich wieder auf den Weg, and der Stern leuchtete vor
    ihnen.“ (Mt. 2, 9).

    Dieser Stern, den die Weisen aus dem Morgenland gesehen hatten und der während
    der langen Reise verschwunden war, kehrt jetzt zurück und führt sie genau
    zu dem Ort, wo das Kind zu finden ist. Und sie folgen mit ihren Kamelen, Dienern
    und ihren Gaben – eine stille and majestätische Karawane. Man beachte das
    Irisieren des Akkords auf der Dominante: Man erlebt einen Übergang von Grün
    und Gold zu einem samtenen Blau, tiefe Violetttöne wechseln sich ab mit Orange.
    Man beachte auch die Pedalmelodie („Veni Creator“ – Pfingsthymnus), die in einer
    Klangmischung von Flöte 4′, Nazard and Terz singt. Das ganze Stück basiert auf
    einem Rhythmus und seiner nachfolgenden Verkleinerung, die durch die
    Hinzufügung des Punktes komplizierter gemacht wird: drei lange Werte, drei
    kurze Werte, von denen der zweite punktiert ist. Gegen Ende wird die
    Registrierung zart und geheimnisvoll: Die drei Weisen knien vor dem Kind.