Obervellach, Pfarrkirche St. Martin – Franz Köck, 17. Jahrhundert, II/23

In den „goldenen Jahren“ der Geschichte von Obervellach wurde der spätgotische Neubau der Pfarrkirche errichtet, dessen Größe und reiche Ausstattung von dem aus dem Edelmetallbergbau resultierenden Wohlstand der Bürger zeugt. Aus derselben Zeit, dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts, stammte auch die erste, bis auf einige wertvolle Pfeifen nicht mehr erhaltene Orgel der Kirche. Sie wurde im 17. Jahrhundert durch ein Werk der Passauer Orgelbauschule ersetzt, deren bedeutendste Exponenten Meister der Familien Putz, Egedacher und Freundt waren. Das der strengen Formgebung der Renaissance verpflichtete Gehäuse mit seinem barocken Zierat ist durch eine kunstvoll durchbrochene Maßwerkbrüstung in die gotische Architektur der Kirche mit­einbezogen und bildet so in der Vereinigung der drei Stile – Gotik, Renaissance und Barock – ein kostbares Pendant zum eindrucks­vollen Hochaltar. Die Seitenflügel des Instruments zeigen die beiden Patrone der Musik, die hl. Cäcilia an der Orgel und den harfenspielenden König David. An der Außenseite der Flügel ist die Verkündigung Mariae dargestellt. Das Werk wurde 1958/59 restauriert, hat 23 Register und ist um die Rekonstruktion des im 19. Jahrhundert entfernten Rückpositivs bereichert. Das barocke Klangbild des 17. Jahrhunderts ist somit wiederhergestellt, Ton­umfang und Stimmung den heutigen Anforderungen angepaßt.

Text: Sepp Strobl

Disposition

Hauptwerk (C-c“‘)

Quintatön 16′
Prinzipal 8′
Coppel 8′
Schwebung 8′
Oktav 4′
Spitzflöte 4′
Quint 2 2/3′
Oktav 2′
Quint 1 1/3′
Oktav 1′
Mixtur 3-4fach 1 1/3′
Trompete 8′

Rückpositiv (C-c“‘)

Gedeckt 8′
Rohrflöte 4′
Prinzipal 2′
Quint 1 1/3′
Zimbel 2-3f 1′
Regal 8′

Pedal (C-d“)

Subbass 16′
Oktavbass 8′
Gedecktbass 8′
Choralbass 4′
Posaune 16′

Spielhilfen

Koppeln II/I, I/P, II/P