Maria Saal, Marienkirche – Jäger 1735, II/18

Im Dom zu Maria Saal erhebt sich auf der westlichen, sternrippen­unterwölbten Orgelempore der prachtvolle, spätbarocke Prospekt der Orgel aus dem Jahre 1736. Erbauer dieses zu den schönsten Orgeln Kärntens gehörenden Instruments war der bayrische Orgelmeister Johann Martin Jäger aus Füssen am Lech. Aus dem Jahre 1735 existiert ein Vertrag Jägers mit dem Domkapitel, das durch die Großzügigkeit von Gönnern und Freunden – darunter auch des Erzbischofs von Salzburg und des Grafen Leopold von Rosenberg – finanziell in die Lage versetzt wurde, eine neue Orgel für den Dom bauen lassen zu können.

Wechselvoll wie die Baugeschichte des Domes ist die des durch die Jäger-Orgel ersetzten Instruments. Bereits sechs Jahre nach der Vollendung des Mittelschiffs der Kirche fertigte 1496 der Villacher Minoritenguardian P. Gregor eine Orgel für Maria Saal an, die jedoch während der folgenden 100 Jahre drei mehr oder minder umfangreiche Instandsetzungsarbeiten durch verschiedene Orgelbauer benötigte. Im Jahre 1617 erhielt dann der Passauer Orgelbauer Andreas Bütz (Putz) den Auftrag zu einem umfang­reichen Ausbau der drei „Werk“ und einer gründlichen Über­holung des Vorhandenen. Bereits zwanzig Jahre nach diesem Umbau mußte jedoch wieder eine Ausbesserung erfolgen, und nach mehreren derartigen Eingriffen war die Orgel 1722 schließlich so zerfallen, daß von den 16 vorhandenen Registern nur noch 6 bis 8, und auch diese nur beschränkt, zu gebrauchen waren. Ein letztes Mal versuchte man, um Geld zu sparen, mit einer billigen Sanierung der Orgel durch einen „herumgehenden“ Orgelmacher namens Peter Joas das Auslangen zu finden. Wie ungenügend diese Instandsetzungsarbeiten gewesen sein müssen, kann man daraus ersehen, daß bereits 13 Jahre später Johann Martin Jäger mit dem Bau des heute nur noch teilweise erhaltenen Klang­denkmals betraut wurde.


Disposition

Hauptwerk (C-c“)

Prinzipal 8′
Flöte 8′
Gemshorn 8′
Salicional 8′
Oktav 4′
Rohrflöte 4′
Quint 2 2/3’
Oktave 2′
Terz 1 3/5′
Mixtur 3fach

Positiv (C-c“)

Koppel 8′
Flöte 4′
Oktav 2′
Quint 11/3′
Oktav 1′

Pedal (C-b)

Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Solobaß 8′

Spielhilfen

Koppeln: Manualkoppel II-I, Pedalkoppel II-P

Besonderheiten der Klaviaturen

Die untere Oktave ist auf den Manualen und Pedalen nicht voll ausgebaut (kurze Oktave). Die Claviatur wurde zu einer chromatischen Klaviatur bis c erweitert, dabei wurden die fehlenden Töne in der Unteroktav mit der Oktave gekoppelt (cis auf Hauptwerk und Pedal; cis, dis, his und gis am Positiv).